Kultur unter Druck
Kulturgespräche 2025
Die Bedeutung von Kultureinrichtungen als Fundament einer demokratischen Gesellschaft steht zunehmend im Fokus, insbesondere angesichts wachsender Herausforderungen durch antidemokratische Bewegungen und politischen Anfeindungen. Um in dieser Zeit mehr Austausch und Wissenstransfer zu ermöglichen, bieten die Kulturdezernate des LWL und LVR gemeinsam die digitale Reihe „Kultur unter Druck – Kulturgespräche 2025“ im Frühjahr und Herbst 2025 an.
Die Termine werden fortlaufend aktualisiert.
Informationen und Anmeldung
Das Museum als sicherer Diskursraum – Umgang mit extremistischen Gästen
Termin: Donnerstag, 13. November 2025
Uhrzeit: 12 - 13 Uhr
Ort: Digital per Zoom
Das Thema „Wikingerzeit“ ist durch den sowohl historischen wie auch gegenwärtigen politischen Missbrauch für rechtsextrem Narrative extrem belastet und in latenter Gefahr von politischen Extremen instrumentalisiert zu werden. Welche Rahmenbedingungen muss und kann ein Museum wie das Wikinger Museum Haithabu schaffen, um auf der einen Seite zu verhindern, dass Institution und Thematik für Propaganda missbraucht werden und auf der anderen Seite einen offenen Diskurs – auch mit extremistischen Besuchern – zu ermöglichen?
Dr. Ralf Bleile
Nach seinem Studium der Geschichtswissenschaft sowie Ur- und Frühgeschichte in Berlin und Greifswald promovierte Dr. Ralf Bleile 2003 in Greifswald. Von 2003 bis 2005 war er Assistent am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Seit 2006 war er am Museum für Archäologie in der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen als stellvertretender Direktor tätig. Seit 2022 ist er Direktor des Museums.
Dr. Matthias Toplak
Nach dem Studium der Skandinavistik, Ur- und Frühgeschichte und Mittleren und Neuen Geschichte an der Universität zu Köln und der Universität Stockholm promovierte Dr. Matthias Toplak 2016 im Fachbereich Mittelalterarchäologie in Tübingen. Von 2016 bis 2021 war er Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität Tübingen. Seit 2021 ist er Leiter des Wikinger Museum Haithabu, Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf.
Anmeldung
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Demokratie als Ausstellungsthema
Termin: Donnerstag, 20. November 2025
Uhrzeit: 12 - 13 Uhr
Ort: Digital per Zoom
Demokratie vermitteln – dieser Aufgabe haben sich das Deutsche Historische Museum (DHM) Berlin sowie das Historische Museum Frankfurt angenommen. In ihrem „Demokratie-Labor“ (2019, DHM Berlin) und der Ausstellung „Stadtlabor Demokratie – Vom Versprechen der Gleichheit“ (2023/24, Historisches Museum Frankfurt) beschäftigen sich die beiden Museen nicht nur mit dem Thema Demokratie, sondern bezogen die Besuchenden auch durch partizipative Ansätze mit ein. Von den Ausstellungen und ihren Erfahrungen berichten Brigitte Vogel, Fachbereichsleitung Bildung und Vermittlung, Deutsches Historisches Museums Berlin und Susanne Gesser, stellvertretende Direktorin, Historisches Museums Frankfurt in diesem Praxisgespräch.
Susanne Gesser
Susanne Gesser ist stellvertretende Direktorin des Historischen Museums Frankfurt, leitet die Abteilung Vermittlung und Partizipation und das Junge Museum Frankfurt. Im Rahmen der Neukonzeption des Museum legte sie den Grundstein für die Dauerausstellung Frankfurt Jetzt! mit dem partizipativen Ausstellungsformat Stadtlabor.
Brigitte Vogel
Seit 2005 ist Brigitte Vogel Fachbereichsleiterin des Fachbereichs Bildung und Vermittlung im Deutschen Historischen Museum Berlin, Sprecherin der AG Inklusion und Projektleitung des Outreach-Projektes Aufklärung NOW im Rahmen der Ausstellung „Was ist Aufklärung? Fragen an das 18. Jahhrundert“.
Sie studierte Germanistik, Geschichte und Sozialkunde an den Universitäten Innsbruck und Wien mit dem Abschluss Lehramt. Weiterführend absolvierte Brigitte Vogel ein Studium der deutschen Geschichte des 19. / 20. Jahrhunderts an der FU Berlin. Sie war jahrelange in der Erwachsenenbildung und als Einzelfallhelferin für in- und ausländische Jugendliche tätig. Seit 1990 ist sie Referentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in Berliner kulturhistorischen Ausstellungen.
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Extremistische Anfeindungen in Gedenkstätten
Termin: Montag, 24. November 2025
Uhrzeit: 10 - 11 Uhr
Ort: Digital per Zoom
Welche Formen der extremistischen Anfeindungen erleben Gedenkstätten und welche Erfahrungen haben diese im Umgang damit? Am Beispiel der Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie der ehemaligen NS-Ordensburg in Vogelsang gehen diesen Fragen Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald Mittelbau-Dora, und Dr. Marc Meyer, Leiter Wissenschaft und Bildung der Vogelsang IP nach.
Dr. Marc Meyer
Nach seinem Studium der Geschichts- und Politikwissenschaft an den Universitäten Trier und Lancaster (UK), promovierte Dr. Marc Meyer im Jahr 2021 im Fach Geschichte an der Universität Trier. Er ist Leiter des Bereichs Wissenschaft und Bildung bei der Vogelsang IP gGmbH.
Prof. Dr. Jens-Christian Wagner
Prof. Dr. Jens-Christian Wagner studierte Geschichte und Romanischen Philologie in Göttingen und Santiago/Chile. Nach der Promotion an der Universität Göttingen und Mitarbeit an der Erarbeitung der Dauerausstellung im Historisch-Technischen Museum Peenemünde (1996/97) war er 2000 Gastwissenschaftler am Forschungsprogramm „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“ (Berlin) und leitete von 2001-2014 die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora (Nordhausen) sowie anschließend die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und die Gedenkstätte Bergen-Belsen. Seit 2020 ist er Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Universität Jena.
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Wie politisch (interessant?) sind Museen?
Termin: Donnerstag, 11. Dezember 2025
Uhrzeit: 12 - 13 Uhr
Ort: Digital per Zoom
Museen sind keine politikfreien Räume – sie gehören in ihrer Entstehung, ihrer Entwicklung, ihrer räumlichen Verortung und Gestaltung und den vermittelten Narrativen ins Feld der gesellschaftlichen Geschichtsdeutung und Identitätsstiftung. Museen sind Räume des gesellschaftlichen Diskurses, nicht erst seit heute. Aktuell wird auf unterschiedlichen Ebenen dieser Diskursraum neu ausgehandelt. Die Gesprächspartner:innen bringen unterschiedliche Museumsperspektiven (Industriekultur, Alltagskultur, jüdische Kultur) in eine Diskussion um die Bedeutung von Museen in und für eine demokratische Gesellschaft ein und zeigen Perspektiven und Potentiale aus aktueller Museumspraxis auf.
Samantha Bornheim
Samantha Bornheim ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Vermittlung des MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln mit Schwerpunkten auf das Angebot „MiQua…op Jöck!“ und weiteren Projekte rund um die Themen Demokratiebildung und Antisemitismusprävention.
Nach ihrem Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität zu Köln sowie Public History an der Freien Universität Berlin, ist Samantha Bornheim seit 2017 für das Projekt MiQua tätig, zunächst als wissenschaftliche Volontärin, zwischenzeitlich als Mitarbeiterin der Fördergesellschaft MiQua-Freunde e.V.
Seit 2021 ist sie außerdem Bildungsreferentin für Zusammen1, ein Bildungsprojekt zur Prävention von Antisemitismus und Diskriminierung im Sport von MAKKABI Deutschland e.V., sowie im Ehrenamt geschäftsführender Vorstand von change now. period. e. V.
Dr. Walter Hauser
Dr. Walter Hauser promovierte nach dem Studium der Physik und Mathematik in Tübingen und Paris zur Wissenschaftsgeschichte der Frühen Neuzeit.
Seit 1992 ist er als Kurator für Ausstellungsprojekte und für Museen tätig, u.a. für das Deutsche Museum München, das Heinz-Nixdorf-MuseumsForum in Paderborn und den Themenpark der Expo2000 in Hannover. Er war Projektleiter der Internationalen Bauausstellung IBA Emscher Park für die Ausstellung "Sonne, Mond und Sterne. Kultur und Natur der Energie" auf der Kokerei Zollverein 1999.
Seit 2009 ist Dr. Walter Hauser Direktor des LVR-Industriemuseums, eines Netzwerks von sieben Industriemuseen im Rheinland, sowie seit 2024 Präsident von ERIH, der Europäischen Route der Industriekultur.
Dr. Carsten Vorwig
Nach dem Studium der Volkskunde/Europäischen Ethnologie und Geschichte in Münster promovierte Dr. Carsten Vorwig zum Thema Gast- und Schankwirtschaften im 19. und 20. Jahrhundert.
Nach einem wissenschaftlichen Volontariat im LWL-Freilichtmuseum Detmold war er in wissenschaftlichen Tätigkeiten an verschiedenen Museen.
Von 2003-2022 war Dr. Carsten Vorwig wissenschaftlicher Referent am LVR-Freilichtmuseum Kommern und von 2018-2022 Vertretung der Museumsleitung.
Seit 2022 ist Dr. Carsten Vorwig Direktor des LVR-Freilichtmuseums Kommern. In seiner Tätigkeit für das LVR-Freilichtmuseum Kommern war Carsten Vorwig u.a. verantwortlich für die inhaltliche Konzeption der zeitgeschichtlichen Baugruppe Marktplatz Rheinland zur Alltagskulturgeschichte des Rheinlands nach 1945.
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Aufzeichnungen Kulturgespräche 2025
Was meinen wir, wenn wir Demokratie sagen?
13. März 2025
Referentin: Paulina Fröhlich ist stellvertretende Geschäftsführerin und verantwortet den Schwerpunkt „Resiliente Demokratie“ des Berliner Think Tanks Das Progressive Zentrum.
Wie wandelt sich Demokratie?
20. März 2025
Prof. Dr. Christian Welzel ist Professor für politische Kulturforschung am Institut für Politikwissenschaft und Leiter des Zentrums für Demokratieforschung der Leuphana Universität Lüneburg.
Demokratische Streitkultur für eine digitale Öffentlichkeit
25. März 2025
Ass.-Prof. Dr. David Samuel Lanius ist Assistenzprofessor für Praktische Philosophie und Philosophiedidaktik an der Paris-Lodron-Universität Salzburg und Mitbegründer und Geschäftsführer des Forums für Streitkultur (mit Romy Jaster).
Netzwerk und Austausch in der Krise
03. April 2025
Heinrich Horwitz ist Regisseur*in, Choreograf*in, Schauspieler*in, Aktivist*in, Teil von ActOut sowie Mitglied des Vereins „Die Vielen e.V.“. Sina-Marie Schneller ist Programmgestalterin und Netzwerkerin u.a. im Netzwerk Cheers for Fears.
Erinnerungskultur auf TikTok: KZ-Gedenkstätte Mauthausen
15. Mai 2025
Marlene Wöckinger ist Historiker:in und seit 2015 in der pädagogischen Abteilung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen tätig, wo Marlene u.a. Rundgänge und Workshops leitet und neue Bildungsprogramme entwickelt.
Eine Haltung entwickeln - aber wie?
22. Mai 2025
Ralf Schlüter ist Kulturjournalist und Berater sowie Gründer von "Kulturbotschaft".
Führung in der Krise – Handlungsfähig bleiben in Zeiten der Ungewissheit
05. Juni 2025
Prof. Dr. Martin Zierold ist Leiter des Instituts für Kultur- und Medienmanagement der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, an dem er die Zajadacz-Stiftungsprofessur für Innovation durch Digitalisierung innehat.
Demokratische Strukturen im Team
26. Juni 2025
Methu Thavarasa ist freiberufliche*r Bildungsreferent*in und politische*r Bildner*in.
In Kürze können Sie hier auf das Script und die Präsentation des Kulturgespräches zugreifen.
Kultur unter Druck? Verschiedene Perspektiven auf aktuelle Herausforderungen l Diskussion 1
18. September 2025
Es diskutieren:
Guido Kohlenbach, Fachbereichsleiter Regionale Kulturarbeit im LVR-Dezernat Kultur
Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, LWL-Kulturdezernentin
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats e.V.
Kultur unter Druck? Verschiedene Perspektiven auf aktuelle Herausforderungen l Diskussion 2
25. September 2025
Es diskutieren:
Prof. Dr. Joachim Baurr, Vorstand von ICOM Deutschland e.V.
Gundula Dicke, Vorsitzende Museumsverband NRW e.V.
Menekse Wenzler, Mitglied im Vorstand des Deutschen Museumsbundes
Gestärkt aus der Krise?! Umgang mit einem rechtsextremen Shitstorm.
01. Oktober 2025
Jana Golombek ist wiss. Referentin am LWL-Museum Zeche Zollern. Im Projekt "Das ist kolonial." ist sie Projektleitung.
Lina Kumpmann studierte Medienwissenschaften. Sie ist Social Media Managerin für das Projekt "Das ist kolonial."
Kultur & Demokratie in ländlichen Räumen
07. November 2025
G. Wohlfahrt ist geschäftsführender Direktor des Westfälischen Landestheaters.
H. Wenker ist Gründungsgesellschafter und Geschäftsführer im Sozialzentrum Fels Albersloh.
M. Beermann ist Teil der Gruppe „Demokratie gemeinsam Leben"
Haltung zeigen. Demokratie verteidigen!
Die Kulturgespräche finden im Nachgang an die Tagung "Haltung zeigen. Demokratie verteidigen! Museen in Zeiten politischen Drucks" statt. Die Tagung fand am 14. und 15. Oktober 2024 im LWL-Museum Zeche Zollern in Dortmund statt.
Bei Fragen kontaktieren Sie gerne:
Julia Brüning
Kulturpolitische Koordinatorin
LWL-Kulturabteilung
Tel: 0251 591-1338